Die letzten Monate meiner Katze Holly – Teil 2

Fortsetzung von Teil 1

Wir waren erleichtert, dass unsere 11-jährige Katze Holly sprichwörtlich „dem Tod von der Schippe gesprungen“ war. Sie hatte sich durch unsere intensive Pflege und ihren Lebenswillen nach einer akuten Niereninsuffizienz wieder gut erholt. Holly fraß das Spezialfutter (zwar mit mäßiger Begeisterung, aber immerhin!) und verhielt sich fast wie früher. Wir ahnten nicht, wie kostbar unsere Zeit mit ihr schon zu diesem Zeitpunkt war.

Katze auf Balkon

Holly hat bis zum Schluss gerne Zeit auf dem Balkon verbracht. Hier ist sie bereits sehr dünn.

Wichtig: Bitte beachte, dass ich keine Tierärztin bin. In diesem Beitrag berichte ich von der individuellen Krankheits-Geschichte meiner Katze Holly. Es sind keine allgemeingültigen Empfehlungen oder Therapievorschläge. Falls Du Dir Sorgen um die Gesundheit Deiner Katze machst, solltest Du zum Tierarzt gehen.

Hollys ANI (akute Niereninsuffizienz) war nur durch einen Tierarztbesuch aufgefallen, den wir unternommen hatten aufgrund ihres „Knubbels“ am Unterkiefer. Diesen hatten wir allerdings ein paar Monate zurückgestellt, um uns auf Hollys Nieren zu fokussieren. Ich wollte ihr nicht zu viel Stress auf einmal zumuten und hatte das Thema mit dem „Knubbel“ vertagt. Da sich Holly bezüglich ihrer Nieren aber stabilisiert hatte und der „Knubbel“ größer geworden war, ging mein Freund Jürgen mit ihr wieder zum Tierarzt.

„In den letzten Monaten ihres Lebens waren wir mit Holly sehr häufig beim Tierarzt, was langsam richtig teuer wurde.“

In den letzten Monaten ihres Lebens waren wir mit Holly sehr häufig beim Tierarzt, was langsam richtig teuer wurde. Sie bekam Medikamente und Infusionen, brauchte Blutbilder, etc. Wusstest Du, dass jede dritte Katze über 10 Jahre in Deutschland ein chronisches Nierenproblem hat? Die kontinuierliche Behandlung einer nierenkranken Katze kostet pro Monat ca. €50 – von den Kosten für Diagnose, etc. einmal abgesehen. Hier findest Du ein interessantes Chart der DA Direkt Katzenkrankenversicherung, darüber, welche Erkrankungen der Katze ca. welche Kosten verursachen.

Erkankungen der Katze und Kosten

Die DA Direkt* bietet übrigens als einzige Katzenkrankenversicherung auch telefonische Sprechstunden an, die im Tarif enthalten sind. Das ist super, da Du Dir schnell einen professionellen Rat holen kannst und Deiner Katze ggf unnötigen Stress eines Besuchs in der Arztpraxis ersparen kannst. Hier kannst Du Dir einfach ein Angebot machen lassen für eine Krankenversicherung für Deine Katze.

Ich konnte ich Holly zu ihrem Tierarztbesuch nicht begleiten, da ich Corona hatte. Gut, dass Jürgen mit ihr gehen konnte, um den „Knubbel“ erneut begutachten zu lassen. Wir wählten diesmal einen anderen Tierarzt, um gleichzeitig eine zweite Meinung zu bekommen. Ich wartete zuhause und war aufgeregt zu erfahren, was der neue Tierarzt uns raten würde.

„Leider war die Einschätzung des zweiten Tierarztes sehr ähnlich zu der des ersten und einfach nur niederschmetternd.“

Leider war die Einschätzung des zweiten Tierarztes sehr ähnlich zu der des ersten und einfach nur niederschmetternd. Er war sich sehr sicher, dass es sich um einen bösartigen Tumor handelte, der sich bereits um den Kieferknochen herum ausgebreitet hat. Eine operative Entfernung wäre nicht möglich, da diese die Amputation des Unterkiefers bedeuten würde – für eine Katze unmöglich. Er konnte uns leider keinerlei Therapievorschläge machen. Gleichzeitig riet er uns davon ab, Holly in Narkose zu legen, um ein CT zu machen und mehr über die genaue Krebsart zu erfahren. Es würde ihren Nieren schaden und die Erkenntnisse aus dem CT würden uns einer Therapie auch nicht näherbringen. Er empfahl uns daher, die Zeit mit unserer Holly zu genießen und sprach von Wochen oder Monaten, die sie noch zu leben hätte.

Das alles musste mir Jürgen berichten, als er vom Tierarzt wiederkam. Ich war erschüttert. Wir hatten unsere kleine Maus doch gerade erst gesund gepflegt. Wie konnte es sein, dass wir nach der ANI nun die nächste Hiobsbotschaft erhielten? Gleichzeitig ging es Holly gut. Sie verhielt sich fast normal und ließ nur ab und zu die Zunge etwas heraushängen. Wir konnten uns beide nicht vorstellen, dass Holly nur noch Wochen oder Monate bei uns sein würde.

„Die nächsten Wochen waren von Beobachten und Hoffen geprägt.“

Die nächsten Wochen waren von Beobachten und Hoffen geprägt. Holly veränderte sich zunächst kaum und wir behandelten sie alternativ mit Bachblüten und spendeten ihr Energie. Gleichzeitig sagten wir Reisen ab und verschoben unseren Umzug, damit sie möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung bleiben konnte. Unsere Hoffnung war es, dass der Tumor einfach nicht weiterwachsen würde und unsere kleine Maus doch noch 20 Jahre alt werden würde. So, wie ich es mir immer für sie gewünscht habe.

Katze dünn und krank

Holly war aktiv, aber bereits sehr dünn und etwas "struppig"

Von Jürgens Schwester erhielt ich den Tipp, einmal zu recherchieren, ob eine Behandlung mit MMS für Holly in Frage käme. Ich las mich in das Thema ein und wir probierten es aus. Allerdings hatte ich nach wenigen Tagen den Eindruck, dass Holly dadurch eher schwächer wurde und so brachen wir diesen Versuch wieder ab.

„Holly fing an sich komplett zurückzuziehen.“

Ca. 6-8 Wochen nach dem zweiten Tierarztbesuch fing Holly an, sich sehr stark zurückzuziehen. Sie verbrachte den Tag in der Höhle, die Jürgen für sie gebaut hatte und kam immer nur einmal nachts heraus, um auf ihr Katzenklo zu gehen und zu fressen. Sie fraß, aber viel weniger als früher und hatte dadurch bereist stark abgenommen – von früher 3,5 kg auf ca. 2,5 kg. Sie putzte sich zwar, war damit aber weniger erfolgreich, weil der Tumor ihre Zungenbeweglichkeit einschränkte. Daher hatte Holly schmutziges Fell und roch gewöhnungsbedürftig. 

Ich machte mir große Sorgen, dass Holly Schmerzen haben könnte und ging noch zu einer dritten Tierärztin. Mittlerweile war Holly dünner und schwächer und der Tumor war leider weiter gewachsen. Die Tierärztin untersuchte sie und kam zum gleichen Resultat, wie alle Tierärzte zuvor auch. Im Behandlungsraum kullerten mir die Tränen herunter. Ich hörte es nun zwar nicht zum ersten Mal, aber es war unheimlich traurig zu realisieren, dass aus Sicht der Ärztin keine Hoffnung für meine kleine Maus bestand. Ich bekam ein Schmerzmittel für Holly, welches ich ihr in den darauffolgenden Wochen ab und zu gab, wenn es den Eindruck machte, dass sie Schmerzen haben könnte. Ansonsten konnte die Tierärztin nichts für uns tun.

„Da Holly früher immer gesund war, hatte ich wenig Erfahrung mit Schmerzen bei Katzen.“

Da Holly früher immer gesund war, hatte ich wenig Erfahrung mit Schmerzen bei Katzen. Es ist gar nicht leicht zu erkennen, da viele Katzen sich Schmerzen nicht anmerken lassen, um keine leichte Beute zu werden. Es gibt aber eine gute Hilfestellung: mit der Glasgow-Schmerzskala für Katzen kannst Du gut systematisch ermitteln, ob Deine Katze Schmerzen hat und wenn ja, wie stark diese vermutlich sind. Holly lief in dieser Zeit ab und zu geduckt durch die Wohnung, als hätte sie Angst und würde vor etwas fliehen. Auch das kann ein Zeichen für Schmerzen sein. (Hier findest Du eine Übersicht zur Glaskow Schmerzskala für Katzen und Hunde.)

 

Rückblickend habe ich in dieser Zeit einen Fehler gemacht. Heute vermute ich, dass Holly sich zurückzog, um zu sterben, so wie es Tiere in der freien Wildbahn tun. Wenn sie spüren, dass ihr Tod bevorsteht, ziehen sie sich von ihrem Rudel zurück und sterben allein.

„Rückblickend habe ich in dieser Zeit einen Fehler gemacht.“

Ich machte mir jedoch große Sorgen um meinen kleinen Schatz und schaute regelmäßig in ihre Höhle, um zu sehen, wie es ihr ging. Ich gab ihr Schmerzmittel, wenn ich es für erforderlich hielt und kuschelte mit ihr.

Kranke Katze und Frauchen kuscheln

In dieser Zeit haben wir ganz viel gekuschelt.

Unsere Zeit war so kostbar und ich wollte so viele Momente wie möglich aufsaugen. Sie rannte nie weg, sondern kuschelte sich ebenfalls an. Heute kommen mir jedoch Zweifel und ich denke, dass ich sie vielleicht gestört habe auf ihrem Weg auf die andere Seite.

Nach ca. drei Wochen „Höhlenleben“ kam dann plötzlich die Wendung: Holly verhielt sich plötzlich wieder relativ normal. Sie verbrachte kaum noch Zeit in der Höhle, sondern nahm am Familienleben teil – fast wie vorher. Sie fraß schlechter, sabberte und war sehr dünn. Ihre Wange war nun vom Tumor sehr geschwollen und ab und zu kratzte sie mit ihrer Hinterpfote so aggressiv daran, dass es blutete. Ihr Verhalten war ansonsten jedoch fast normal.

Katze im Bett

Nachdem Holly einige Wochen nur in ihrer Höhle gwesen war, freute ich mich sehr, dass sie plötzlich nachts wieder zu uns kam und schöpfte Hoffnung.

Holly schien keine Schmerzen zu haben. Ich schöpfte wieder Hoffnung und ahnte zu diesem Zeitpunkt nicht, wie sehr sie körperlich noch abbauen würde.

Wie es mit meiner kleinen Maus weiterging, erfährst Du in Teil 3 dieser Serie.

*CATLABS ist Kooperationspartner der DA Direkt. Transparenz ist uns wichtig und daher möchten wir mit Dir teilen, dass wir eine Vergütung erhalten, wenn Du über den integrierten Link eine Versicherung abschließt. Ob und wann das für Dich und Deine Katze/n passt, kannst nur Du entscheiden.

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